Welzow ist ein Begriff, der bei Kennern unterschiedliche Emotionen hervorruft. Die einen sind begeistert davon, dass an diesem Ort nun schon über 150 Jahre Bergbau in immer größerem Maße betrieben wird, die anderen, die nicht vom Bergbau profitieren, sprechen es offen aus, dass durch den Bergbau für den Ort erhebliche Nachteile entstehen und noch lange Zeit fortwirken werden.
Bisher ist es noch keiner Regierung und auch keinem Bergbauunternehmen gelungen, diesen Widerspruch verträglich auszugleichen. Es ist ja auch verständlich, dass ein Unternehmen auf Gewinnoptimierung ausgerichtet ist und die notwendige Akzeptanz kann nur durch zusätzliche Kosten für die Einwohner des betroffenen Ortes erreicht werden. Deshalb werden Akzeptanzmaßnahmen nur in dem Umfange an die Bürger gegeben, wie sich der Widerstand regt. Hierfür ist der sächsische Ort Schleife ein beredtes Beispiel, denn dort hat man in dieser Hinsicht mehr erreicht als in den vom Bergbau betroffenen Gemeinden Brandenburgs.
Eigentlich müsste der Staat sich um die vom Bergbau betroffenen Bürger besonders kümmern. (Vor allem um die so genannten Randbetroffenen, die nicht umgesiedelt werden) Da aber die Vertreter der Bergbauunternehmen eine ausgezeichnete Lobbyarbeit leisten und der Staat sich in einer gewissen Abhängigkeit von Vattenfall befindet, werden von Seiten der Landesregierung keine Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation der Welzower Bürger getroffen, die zu einer Anspannung des Verhältnisses zwischen Landesregierung und Vattenfall führen könnten.
Auf Grund der geschilderten Situation haben sich in Welzow seit etwa 20 Jahren immer wieder Bürgerinitiativen gebildet, die für einen gerechten Ausgleich zwischen den Einwohnern und dem Bergbauunternehmen eintreten, Die Bergbauunternehmen versuchen dem entgegenzuwirken, indem sie aus ihren Reihen ihnen genehme Vertreter in politische Funktionen der Stadt, wie z.B. die Stelle des Bürgermeisters einschleusen. Auch bei der letzten Kommunalwahl wurde durch Vattenfall eindeutig die Kandidatin der SPD gefördert.
Um nach der Kommunalwahl eine gemeinsame Plattform für einen gerechten Ausgleich zwischen Bürgern und dem Bergbauunternehmen zu erreichen, haben sich die drei Kandidaten, die gegen die von Vattenfall geförderte SPD-Kandidatin angetreten waren, zusammengeschlossen um zu versuchen, dass ein vernünftiger Ausgleich zwischen den Interessen der Bürger und den Zielen von Vattenfall erreicht wird.
Die Allianz für Welzow ist keine geschlossene Organisation. In ihr sind die Anhänger der zwei ehemaligen unabhängigen Bürgermeisterkandidaten genau so vertreten wie die Mitglieder des Bürgerforums „Stadtumbau Welzow“ e.V., in dessen Auftrag der Bürgermeisterkandidat Lutz Frauenstein angetreten war auch die örtliche Gruppe der CDU sowie die Arbeitsgruppe Dorf-Kohle-Umwelt Proschim sind Mitglied der Allianz für Welzow.
Auf Initiative der Vorgänger der Allianz für Welzow wurde ein Einwohnerantrag vorgelegt, den über ein Drittel aller Welzower unterstützt haben und der einstimmig von allen Stadtverordneten befürwortet wurde. Ebenfalls ein Ergebnis dieses Zusammenschlusses ist der vom Stadtparlament gebildete Bürgerbeirat Randbetroffenheit, der die Interessen aller Welzower Bürger vertritt.
In der Allianz für Welzow arbeiten Menschen zusammen, die die unterschiedlichsten Meinungen zu politischen Strömungen, zu technischen Entwicklungen und zu konfessionellen Fragen haben. Sie haben aber ein Ziel, sie wollen, dass Welzow eine lebenswerte Stadt wird und vor allem auch in Zukunft trotz des Bergbaus bleibt.
Mit dem monatlich erscheinendem Blatt FormFrei hat die Allianz für Welzow auch seit vorigem Jahr eine Stimme bekommen, die es ermöglicht, Veröffentlichungen zu schreiben, die in der von Anzeigenkunden bestimmten Presse der Region nur sehr selten gedruckt werden.