Die Vorsitzende des Welzower Umweltausschuss Hannelore Wodtke (Stadtfraktion CDU/ Grüne Zukunft Welzow) bezeichnet den heutigen Beschluss des Berliner Abgeordnetenhaus als „bedeutenden Wegmarke“ gegen den geplanten neuen Tagebau vor den Toren ihrer Stadt. Das Berliner Parlament fordert den Senat auf, die gemeinsame Landesplanungskonferenz mit Brandenburg einzuberufen um den neuen Tagebau Welzow Süd II zu verhindern. Das Vorhaben bedrohe das Berliner Trinkwasser und sei mit den Klimaschutzzielen nicht vereinbar, heisst es in der Hauptstadt.
„Berlin ist endlich aufgewacht und hat bemerkt, dass es am Ende der Kette des Braunkohleabbaus in der Lausitz liegt“, sagt Wodtke. Bedroht wird hauptsächlich das Berliner Trinkwasser durch das Sulfat. Mit der Spree werden die gelösten Substanzen aus der Lausitz nach Berlin geschwemmt. Die Salze oder Ester der Schwefelsäure sind an sich nicht giftig, führen aber in höheren Konzentrationen zu Durchfallerscheinungen. Daher hat der Gesetzgeber einen Grenzwert von 250 mg/l beim Trinkwasser festgelegt. Berliner und Brandenburger Wasserwerke müssen für dessen Einhaltung sorgen.
Obwohl Umweltverbände, Betroffene und Gutachter eindringlich für Maßnahmen zur Reinhaltung des Wassers plädierten, weigerte sich die rot-rote Landesregierung in Brandenburg Maßnahmen zur Eindämmung im Braunkohlenplan für den neuen Tagebau Welzow festzuschreiben. Auch bei der geplanten Flutung des Tagebaus Cottbus Nord, der bald ausgekohlt ist, soll der Sulfatwert nach den Vorstellungen von Vattenfall 500 mg/l betragen. Der zukünftige „Ost-See“ soll dann sein Wasser in die Spree einspeisen.
In einem „Neujahrsgruß“ an den Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) mahnt die die Wählerinitiative „Grüne Zukunft Welzow“ auch die negativen Seiten der Braunkohle an. Die Schäden und Belastung durch den Tagebau dürfen nicht vernachlässigt werden, so Wodtke: „Sie sollten in jedem Fall darüber nachdenken, wie es mit Vattenfall endlich geschafft werden kann, alle von dem Bergbauunternehmen verursachten Schäden zu beseitigen. Dazu gehören u.a. die Anerkennung und Sanierung der Bergbauschäden, die durch die Grundwasserabsenkungen entstanden sind genauso wie die Entschädigung der Menschen, die jahrelang an der Tagebaukante sämtliche Unbilden des Tagebaues ertragen und über Jahrzehnte aushalten mussten“, heisst es in den Schreiben. „Leider haben wir darauf von dem Ministerpräsidenten noch keine Antwort erhalten“, bedauert Hannelore Wodtke.