Scharfe Kritik in der von der Abbaggerung bedrohten Region Welzow übt die Proschimer Initiative „Dorf-Kohle-Umwelt“ am Fußballklub „Energie Cottbus“. Der Verein aus der zweiten Bundesliga tritt derzeit als offizieller Sponsor der Industrielobbyisten „Pro Lausitzer Braunkohle“ auf und unterstützt seit Juni 2013 aktiv eine Kampagne für die Abbaggerung des sorbischen Lausitz-Dorfes Proschim.
„Fans und Sportfreunde werden hier instrumentalisiert um eine Entscheidung in die vom Energiekonzern Vattenfall gewünschte Richtung zu wenden“, kritisierte der „Dorf-Kohle-Umwelt“ Sprecher Günter Jurischka. „Wir sind maßlos enttäuscht, dass sich ein bundesweit bekannter Sportverein aus der Lausitz für die Zwangsumsiedlung und Enteignung von über 800 Menschen im Süden Brandenburgs zur Verfügung stellt und sich so zum Büttel eines Konzernes macht“, so Jurischka. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall ist seit dem Jahr 2002 ein sogenannter „Partner“ des FC Energie Cottbus.
Noch bis zum 17. September können im Rahmen der Öffentlichkeitbeteiligung für den neuen Tagebau Welzow Süd II Widersprüche eingereicht werden. Muster- Sammeleinwendungen stellt ein breites Bündnis unter www.kein-weiteres-dorf.de zu Verfügung.
Die GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus e.V. kritisiert den Fußballverein "Energie Cottbus" für dessen politische Parteinahme für Zwangsumsiedlungen der Braunkohlenwirtschaft.
"Sport sollte Menschen verbinden und sich nicht politisch instrumentalisieren lassen. Es ist deshalb unbegreiflich, wenn Energie Cottbus Unterschriftensammlungen für die Zwangsumsiedlung von Lausitzer Menschen unterstützt. Der Verein hat auf Druck der Braunkohle-Bosse keine Hemmungen, treue Fans und Mitglieder in den vom Braunkohlentagebau beeinträchtigten Gebieten der Lausitz zu verraten. Er ist damit endgültig in die politische Drittklassigkeit abgestiegen." sagt René Schuster von der Umweltgruppe Cottbus. Der Vorgang veranschaulicht, wie Sport und Sponsoring von der Braunkohlenlobby zur Einflussnahme missbraucht werden.
Hintergrund:
Energie Cottbus hat laut Presseberichten am 29. Juni eine Unterschriftensammlung des Vereins "Pro Lausitzer Braunkohle" unterstützt, die den Aufschluss des Tagebaues Welzow II und damit die Umsiedlung von 810 Menschen fordert. Die Stadtverordnetenversammlung von Welzow und der Ortsbeirat von Proschim lehnen dagegen in klaren Beschlüssen die Umsiedlung ab. Strom aus Braunkohle steht insbesondere auch wegen des besonders hohen Ausstoßes des Treibhausgases Kohlendioxid und wegen jahrhundertelanger Schädigung des Grundwasserhaushaltes in der Kritik.
Mehr Informationen zur Unterstützung des FC Energie Cottbus
http://www.pro-lausitz.de/index.php/aktuelles.html