Die Wählerinitiative "Grüne Zukunft Welzow" (GZW) hat am Dienstagabend ihr Programm für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung beschlossen. "Unser Ziel ist es, dass in den nächsten 10 Jahren Welzow und Proschim zu einer vom Bergbau unabhängigen selbständigen Kommune entwickelt wird", sagte die Sprecherin der Initiative Hannelore Wodtke. Neben dem Bund will die Wählerinitiative dafür sowohl den Bergbautreibenden als auch das Land Brandenburg, zu dessen Vorteil der Bergbau betrieben wird, in die Pflicht nehmen.
"Wir brauchen ein Leuchtturmprojekt in Welzow, damit der Strukturwandel für die Menschen auch sichtbar wird", sagt Wodtke. Die Initiativsprecherin wird sich daher weiterhin für die Einrichtung einer Europäischen Löschflugzeugstaffel am Flugplatz Welzow - sowie einem dazugehörigen Schulungs- und Trainingszentrum mit Anbindung an die Bundesstraße 169 - einsetzen. Als Mitglied der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung ("Kohlekommission") setzte sich Wodtke dafür eine, dass der Ausbau des Welzower Flugplatzes in die Projektliste aufgenommen wird. Aktuell erstellt die Bundesregierung ein Maßnahmegesetz, in dem geregelt wird, wie und wohin die Milliarden fliessen sollen. "Wir dürfen nicht als Bittsteller auftreten, sondern sollten um unsere Anliegen kämpfen, wie es andere Regionen und Städte auch machen", sagt Wodtke.
Wahlziele "Grüne Zukunft Welzow"
- Grüne Zukunft Welzow (GZW) möchte erreichen, dass das Leben in und um Welzow und Proschim lebenswert ist, die Menschen hier Arbeit und Erholung finden. Dazu gehört der Erhalt der sorbisch-wendischen Identität genauso wie die Stärkung der besonderen Prägung der Region.
- Wir treten dafür ein, dass über den genehmigten Tagebau Welzow-Süd 1 hinaus, kein weiterer Tagebau in Welzow begonnen wird. Unser Ziel ist, Welzow und Proschim in der bisherigen Form zu erhalten. Dazu brauchen wir schnellstmöglich Klarheit über die Restlaufzeiten der Lausitzer Kraftwerke.
- Als Stadt am Tagebau fordern wir für Welzow die Entwicklung zur "100 % Erneuerbare Energieregion" und die Ausarbeitung eines Konzepts für ein wohnliches, grünes Welzow. Wir prüfen die Gründung einer Genossenschaft von Welzower Bürgern zur Nutzung erneuerbarer Energien.
- Wir fordern weiterhin den finanziellen Ausgleich für Tagebaubelastungen der Randbetroffenen, den Ausgleich für den tagebaubedingten Wertverlust der Gebäude und eine Versorgung mit preiswerter Energie durch den Bergbaubetreiber.
- Wir fordern die Einrichtung der vom Landtag beschlossenen Schiedsstelle zur Regulierung von Bergschäden unter Einbeziehung der Betroffenen. Damit die Welzower Bürger einen Ansprechpartner haben. Bergschäden müssen nach dem Verursacherprinzip reguliert werden.
- Mit der politischen Entscheidung zum Kohleausstieg steht die Stadt Welzow vor wichtigen Zukunftsentscheidungen, die die GZW aktiv mitgestalten will. Wir fordern, dass die Stadt Welzow und Proschim im Rahmen der Strukturentwicklung der Region einen wesentlichen Platz einnehmen muss.
- Wir unterstützen die Ansiedlung einer Löschflugzeugstaffel am Flugplatz Welzow, sowie eines dazugehörigen Schulungs- und Trainingszentrums mit Anbindung an die Bundesstraße 169.
- Die Schaffung von Anreizen für Zuzügler unter anderem durch Zuzugsprämien für Familien, die in Welzow Wohneigentum erwerben wollen, steht weiterhin auf unserer Agenda.
- Nutzung der vorhandenen Gewerbegebiete für Ansiedlungen von Gewerbebetrieben, die auch nach Ende des Bergbaus noch in Welzow verbleiben wollen.
- Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in und um Welzow vor allem mit einer besseren Anbindung an Spremberg.
- Wir unterstützen die Arbeit der Welzower Vereine.
- Unterstützung aller Aktivitäten zur Betreuung der Welzower Tafel und weitere sozialen Aktivitäten.
- Wir wollen, dass die Altanschließerbeiträge zurückgezahlt werden, und dass in Welzow auch in Zukunft keine Straßenbaubeiträge erhoben werden.