Unbekannte haben in der Nacht zum Donnerstag in Proschim eine Verkleidung der Karlsfelder Brücke mit einem Blumenmuster wieder abgerissen. Nicht einmal 24 Stunden davor hatten Einwohner aus Welzow und Proschim die alte Stahlkonstruktion mit Bannern aus Blumen und dem Spruch "#Proschimbleibt" eingeweiht. Einwohner vermuten die Täter aus dem Umfeld von Befürwortern der Weiterführung des Braunkohletagebaus. "Ich bin tief enttäuscht, dass von den Gegnern eines mittelfristigen Kohleausstiegs selbst eine Verschönerung der Region nicht geduldet wird", sagte die Welzower Stadtverordnete Hannelore Wodtke (Grüne Zukunft Welzow).
"Ich weiß nicht, was der ganze Hass und die Zerstörungswut bringen sollen", sagte die Welzower Chefin der Kreisgrünen Karin Noack. "Es werden, wie erst am Mittwoch, immer wieder hochkarätig besetzte Gesprächsrunden angeboten. Leider lässt sich dabei keiner der Kohlefreunde blicken, stattdessen agieren sie mit Nacht- und Nebelaktionen, bei denen sie ihre destruktiven Zerstörungsphantasien ausleben. Ein Dialog sieht anders aus!", kritisiert Noack.
Der Widerstandwillen bleibt trotz des Vandalismus in Proschim ungebrochen: "Wir werden uns nicht unterkriegen lassen. Wenn die Braunkohlefans meinen Zerstören zu wollen, werden wir uns nicht davon abhalten lassen, weiter an der Zukunft der Region zu arbeiten. Für uns steht auch nach der Aktion fest: Proschim bleibt", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende im Welzower Stadtparlament Günter Jurischka.
Die Brücke am Ortsrand von Proschim gilt als Wegmarke bis wie weit der bestehende Tagebau Welzow Süd I noch reichen wird. Das tschechische Bergbauunternehmen LEAG wie auch die Landesregierung befürworten eine Abbaggerung von Proschim. Eine Entscheidung soll aber erst ab 2020 fallen. Gegen das Vorhaben gibt es in der Region seit Jahren anhaltende Proteste. Den Anwohnern dient die Brücke als Sichtschutz vor den herannahenden Tagebau.