Anlässlich des Beginns des Erörterungsverfahrens für den geplanten Tagebau Welzow Süd Teilfeld II protestierten heute vor der Messe Cottbus über 60 Einwohner aus dem vom Kohlebagger bedrohten Lausitzort. Sieben Traktoren und Landmaschinen des vor Ort ansässigen Unternehmens veranstalteten zudem einen Protestzug von Proschim bis nach Cottbus. Die Dorfgemeinschaft des Welzowers Ortsteils Proschim, der der Braunkohle weichen soll, wendet sich entschieden gegen den neuen Tagebau Welzow Süd. „Sollte die rotrote Landesregierung den Braunkohlenplan genehmigen, würden mehr als 800 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben“, sagte Günther Jurischka, Mitglied der Arbeitsgruppe „Dorf-Kohle-Umwelt, Proschim“ (DKU).
Das Öko-Energiedorf Proschim, das über 5000 Menschen mit regenerativen Energien versorgt, dürfe nicht einen sinnlosen Kohletod sterben um einem internationalen Energiekonzern Profite auf Basis von Umweltzerstörung zu sichern, erklärt Jurischka: „Das geplante Vorhaben von Vattenfall ist ökonomischer und ökologischer Wahnsinn.“ Bestärkt werden die Einwohner von einem Beschluss der Welzower Stadtverordneten vom Juni 2011. Darin wird die Welzower Bürgermeisterin Birgit Zuchold (SPD) aufgefordert, alles zu unternehmen, damit Proschim nicht abgebaggert wird. „Leider kommt die SPD-Politikerin dem Beschluss in keiner Weise nach“, kritisierte das Mitglied der AG.
Jurischka weist weiter darauf hin, dass die Region rund um Welzow zum traditionellen sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet gehört. „Stück für Stück wird unsere Heimat und Kultur durch die Kohle unwiederbringlich zerstört“. Thomas Burchardt, Mitglied des sorbisch/wendischen Dachverbandes Domowina im Braunkohleausschuss des Landes Brandenburg bekräftigte seine Unterstützung. „Die Domowina steht fest an der Seite aller Menschen in Proschim, die für den Erhalt des Ortes stehen", so Burchardt.