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Mit einem harschen Schreiben reagierte die Vorsitzende des Welzower Umweltausschusses Hannelore Wodtke auf die Lärmbelästigung durch den Tagebau in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag: „Es ist mir unverständlich, dass gerade in der Zeit, wo die Vorschnittbagger nicht arbeiten, dieser extreme Lärm besteht. Auch muss ich Ihnen mitteilen, dass die Lautsprecherdurchsagen überdeutlich zu hören sind, und das nicht nur unmittelbar in der Nähe der Tagebaukante sondern auch mitten in der Stadt“, kritisierte Wodtke in dem Schreiben: „Man gewinnt den Eindruck, dass es sich hierbei um mutwillige Störungen handelt“

Derzeit steht die noch in Betrieb befindliche Kohle-Förderbrücke nah an der Stadt. Wenn zudem der Wind ungünstig steht, kommt es zu einer erhöhten Lärmbelastung im Ort. Es gab ursprünglich mal eine Übereinkunft der Stadt mit Vattenfall, dass der Tagebaubetrieb entsprechend den Witterungsbedingungen zu führen sei, um die Belastungen für die Bürger so gering wie möglich zu halten, sagte die Umweltausschussvorsitzende. Auch wurde den Bürgern versprochen, auf nächtliche Lautsprecherdurchsagen zu verzichten: „Davon scheint sich Vattenfall wieder verabschiedet zu haben“, so Wodtke: „Es kann nicht sein, dass man die Einwohner von Welzow nun derart für den Baggerstopp bestraft“. Seit Dienstagmorgen um 6.00 Uhr hat Vattenfall seine Bagger angehalten um einen Gerichtbeschluss zuvorzukommen. Örtliche Landwirte wollten mit einem Eilantrag der Abbaggerung ihrer Ackerflächen unterbinden.

Nach eigenen Messungen betrugen die Werte in der Welzow Mittwochnacht um 23:30 Uhr zwischen 62 und 66 dB(a). Wodtke wies darauf hin, dass bereits bei einem Schalldruckpegel ab 55 dB(A) Geräusche vermehrt als Lärmbelästigung empfunden werden. Halten diese über einen längeren Zeitraum an, werden die Leistungsfähigkeit verringert und Geräusche von 65 bis 75 dB(A) bewirken im Körper Stress. So treten ab einem Dauerschallpegel von 60 Dezibel Stressreaktionen im Schlaf auf. Vattenfall und das zuständige Landesbergamt haben in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass Jahresdurchschnittswerte bei Lärm auf keine Belastung hinwiesen. Das wurde von den Betroffenen immer wieder kritisiert, da die Lärmbelastung vom Stand der Förderbrücke und der Windrichtung abhängt.

Die Umweltausschussvorsitzende fordert die Konzernleitung des Bergbaubetreibers auf, umgehend aktiv zu werden und die Belastungen durch Lärm für die Tagebaurandbetroffenen auf ein Minimum zu reduzieren.

Video Förderbrücke Tagebau Welzow (19. März 2015)

 

Kategorie: Pressemitteilung