Das Landesbergamt reagiert auf erhebliche Kritik von Anwohnern zu Lärm und Staubbelastung aus dem aktiven Tagebau Welzow Süd I. In einem Schreiben an die Vorsitzende des Welzower Umweltausschusses Hannelore Wodtke (Grüne Zukunft Welzow) werden Überprüfungen der Ereignisse und weitere Maßnahmen gegen die Lärmbelastung angekündigt.  Trotz Zusagen von Vattenfall auf die Einhaltung der Nachtruhe zu achten, kam es in den Nächten um den 20. Juli 2014 zu Lautsprecherdurchsagen und anderer erheblicher Lärmbelastung aus dem Tagebau.

"Die vagen Ankündigungen der zuständigen Überwachungsbehörde sind nicht zufriedenstellend" resümiert die Umweltausschussvorsitzende. So sollen nach dem Hauptbetriebsplan für den Tagebau Welzow-Süd notwendige Durchsagen über Handfunkgeräte abgewickelt werden. Nach Auskunft des Bergamtes dürfen nächtliche Lautsprecherdurchsagen nur in Gefahrensituationen vorgenommen werden.  Ob das in der Nacht am 21. Juli 2014 so gewesen sei, liess das Bergamt offen. "Wir werden Ihre Beschwerde jedoch zum Anlass für weitergehende Untersuchungen nehmen", heißt es dazu.

Dennoch bemerkt Wodtke eine "gewisse Bewegung" bei der Behörde. Das Landesbergamt ließ die Schutzwürdigkeit der Wohnstandorte in den umliegenden Ortschaften in Hinblick auf den Lärmschutz erneut gutachterlich untersuchen. "Auf Basis einer aktuellen gutachterlichen Bewertung zum Stand der Technik zur Lärmminderung im Tagebau wurde zusätzliches Lärmminderungspotenzial identifiziert, welches nach seiner Umsetzung signifikante Lärmminderungseffekte zur Folge haben wird", erklärte das Bergamt. Weiter prüft das Amt ob für 2016 angedachte Lärmminderungsmaßnahmen vorgezogen werden können.

Wodtke will nun Vertreter des Landesbergamts zu nächsten Sitzung des Umweltausschusses am 27. August in das Welzower Rathaus einladen: "Ich würde es begrüßen, wenn das Bergamt Stellung bezieht zu der aktuellen Lärmbelastung und die angekündigten Lärmminderungsmaßnahmen den Stadtverordneten vorstellt".

Auch die Sand- und Staubbelastung durch den Tagebau wolle das Bergamt prüfen. So bestätigte die Behörde, dass "im Fall von Starkwinden und Sturm … die Wirksamkeit der installierten Sprühgalerie nicht mehr gegeben" sei. Hintergrund war ein enormer Sturm aus dem Tagebau der Welzow in den Abendstunden am 23. Juli in eine Wolke aus Sand und Staub einhüllte.  "Es reicht nicht aus zu messen und zu prüfen. Wenn jetzt schon klar ist, dass die Maßnahmen von Vattenfall bei speziellen Wetterlagen nicht wirken, muss hier dringend Abhilfe geschaffen werden", fordert Wodtke. Es dürfte klar sein, dass in Zukunft "temporäre Wetterextreme" zunehmen werden, so die Vorsitzende des Umweltausschusses. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) bestätigt die Befürchtung. Bereits im Jahr 2010 warnte das PIK, dass durch den Klimawandel bis 2040 vermehrt ausgeprägte Hochwasser- und Dürreperioden sowie extreme Unwetter mit Hagelstürmen bis hin zu Tornados erwartet werden. "Es wird höchste Zeit, dass sich Vattenfall den Gegebenheiten anpasst und die Menschen in der Region vor den Auswirkungen des Tagebaus schützt", so Wodtke.