welzowprotest druckDas Bündnis „Allianz für Welzow“ wendete sich heute mit einem kritischen Fragenkatalog über die Auswirkungen der Braunkohleverstromung in der Lausitz an alle 88 Landtagsabgeordneten in Potsdam. In der vom Tagebau geprägten Stadt Welzow im Süden Brandenburgs droht weiterhin die Abbaggerung von Ortsteilen, wie Proschim so wie die Zwangsumsiedlung von über 800 Menschen, die Vattenfall im Weg sind. Der schwedische Staatskonzern Vattenfall plant ab 2015 südlich von Cottbus 1900 Hektar abzubaggern, um Braunkohle für seine Kraftwerke zu gewinnen.

„Alle Abgeordneten im Landtag müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie sich im Einzelnen mit den in dieser Region betroffenen und verwurzelten Menschen beschäftigt haben“, sagt einer der Sprecher der Allianz Günter Jurischka. „Wer zu diesen Planungen seine Zustimmung gibt, muss wissen, dass die Heimat von hunderten Menschen unwiederbringlich zerstört würde“, mahnt Jurischka die Landespolitiker.

In dem 15 Fragen umfassenden Katalog spricht die Allianz kritische Punkte an, wie dass die Region nur für den Export von Strom verheizt werden solle, oder dass im Zeitalter der erneuerbaren Energien das „Bio-Energiedorf“ Proschim der Kohle weichen soll. Auch möchten die Welzower wissen, warum immer noch keine Förderabgabe für die Braunkohle von Vattenfall gezahlt wird. „Die Schweden bekommen den Bodenschatz quasi geschenkt und bei uns wird die Landschaft für immer zerstört“, kritisiert der Allianz-Sprecher.

In Zukunft möchte sich die „Allianz für Welzow“ stärker in Potsdam Gehör verschaffen. Es könne nicht angehen, dass ein Flughafenbau und dessen Lärmbelastung seit Monaten landesweit diskutiert werden, und demgegenüber im Süden des Landes Menschen von ihrem Land vertrieben werden sollen aber keine der Regierungsparteien ein Wort darüber verlöre. „Brandenburg ist mehr als der Speckgürtel rund um Berlin“, so der Proschimer. Die Allianz plant daher Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) abermals nach Welzow einzuladen und diesmal Gespräche mit Betroffenen zu führen und nicht nur „mit handverlesenden von Vattenfall geduldeten Gremien“ zu reden.